Das Verschwindenlassen von Menschen in geheimer Haft ist eine der schlimmsten Formen staatlichen Terrors. Zum ersten Mal wurde diese Methode politischer Verfolgung von den Nazis in Deutschland 1941/42 schriftlich angeordnet und als Technik zur Einschüchterung der Bevölkerung definiert. Nach dem Krieg zunächst von Guatemala aufgegriffen, verbreitete sie sich von dort aus über ganz Lateinamerika. Heute sind über dreißig Länder in den beiden Amerikas, Afrika, Asien und Osteuropa betroffen. Die Gesamtzahl der Opfer wird auf weit über eine Million Menschen geschätzt. Zwei authentische Geschichten erzählen von »Verschwundenen«. Diana, eine sechzehnjährige Schülerin, wird beim Verteilen von Flugblättern verhaftet. Seither fehlt von ihr jede Spur. Ihr Vater erzählt von der Situation der Eltern und ihrer verzweifelten Suche nach der Tochter, aber auch von ihrem Mut, sich aufzulehnen und dem bedrohlichen Schweigen Widerstand entgegenzusetzen. Ein überlebender »Verschwundener« erzählt von seinen Erfahrungen in der Haft, von der vollkommenen Einsamkeit eines Menschen, der für die Außenwelt gar nicht existiert, der mit verbundenen Augen an einem Ort gefoltert wird, den es offiziell gar nicht gibt. Ein informativer Sachteil beschreibt die Entwicklung des Verschwindenlassens seit Hitlers Nacht- und Nebelerlass und zeigt, wie diese Praxis im »Krieg gegen den Terror« plötzlich wieder auflebt. Geschildert werden die Gedankengänge, die hinter dieser Methode der politischen Verfolgung stehen, und damit die Mechanismen staatlichen Terrors und politischer Verfolgung überhaupt.